P = Planetarium

1925 fasste die Stadtverwaltung den Beschluss, am Ausstellungsgelände ein städtisches Planetarium zu errichten. Die Astronomie sollte durch Vorträge und Vorführungen in der Dresdner Bevölkerung populär gemacht werden.

Der Haupteingang des Planetariums befand sich auf der Stübelallee. Ein Nebeneingang, der eine multifunktionale Nutzung ermöglichte, verband im westlichen Teil das Planetarium mit dem Ausstellungsgelände. Im Osten grenzte das Städtische Planetarium an den Botanischen Garten.

Mit der Planung wurde der Stadtbaurat Paul Wolf beauftragt. Die Ausführung übernahm die Dresdner Niederlassung der Firma Dyckerhoff & Widmann A.G., die beim Bau der Planetarien in Berlin, Jena und Leipzig bereits Erfahrungen gesammelt hatte. Das Gebäude wurde als 16-eckiger Kuppelbau mit einem 15 Meter langen Flügelbau in Stahlbeton entworfen. Die kupferbedeckte Kuppel mit einem Durchmesser von 25 Metern überspannte den Bauwerkskern. Unter der Kuppel befand sich eine Konstruktion aus Eisenstäben, der Projektor stand in der Mitte des Raumes. Diese Installation wurde von Walter Bauersfeld konstruiert. Der Projektor besaß jeweils für die Nord- und Südhalbkugel 16 Einzelprojektoren. Damit wurde bei Vorführungen die Darstellung von 5400 Fixsternen ermöglicht. Zusätzliche Projektoren blendeten die Namen von Sternbildern, planetarische Nebel sowie die Milchstraße ein. Über zwei weitere kleine Kugeln an den Hauptteilen des Projektors konnten der Himmelsäquator, die Ekliptikebene und die 24 Meridiane am Projektionshimmel dargestellt werden. Diese Technik machte die Gestaltung von Erlebniswelten als „Theater von Zeit und Raum“ möglich.

Am 24. Juli 1926 wurde das Planetarium seiner Bestimmung übergeben. Die Leitung übernahm der anerkannte Amateurastronom Kurd Kissauer, der sich in seiner Funktion als wissenschaftlicher Leiter und Direktor sehr um die populärwissenschaftliche Arbeit des Planetariums bemühte.

Zum Anfang seines Bestehens stieß das Planetarium auf großes Interesse der Dresdner Bevölkerung. 60.300 Besucher konnten gezählt werden. In den Folgejahren sank die Besucherzahl kontinuierlich. Bereits 1927 konnten die für die Erhaltung notwendigen Ausgaben nur zu 60 Prozent aus den Einnahmen getilgt werden. 1930 reduzierte sich die Besucherzahl so stark, dass die früher täglichen Vorführungen auf drei Veranstaltungen pro Woche reduziert wurden. Da 1932 trotz umfangreicher Werbemaßnahmen nur 9.185 Tickets verkauft wurden, entschloss man sich, das Planetarium 1933 zu schließen.

1938 wandten sich viele Sternenfreunde, die nicht begreifen konnten, dass es keine Möglichkeit gab, der Bevölkerung etwa im Rahmen der Volkshochschule astronomische Vorträge mit Nutzung des Sternprojektors anzubieten, mit Eingaben an die Stadt Dresden. Sie baten, das Haus wieder für seine ursprüngliche Bestimmung zu öffnen. Kurd Kisshauer, der „Vorlektor“ für Astronomie beim Amt für Schrifttumspflege geworden war, bewarb sich erneut um die Leitung bzw. Wiedereröffnung. Dem stimmten aber die Stadtverordneten nicht zu. Man erwog, das zentral gelegene Haus für Tanzveranstaltungen zu vermieten. In einem Gutachten wurde nachgewiesen, dass die Parkettfläche für 200 Tanzpaare ausreichend groß sei. Verwirklicht wurde dieser Plan jedoch nicht, es fehlte an Finanzen und der erforderlichen Eisenmenge, die für den Umbau benötigt wurde. Ab und zu fanden im ehemaligen Planetarium Filmvorführungen und, bedingt durch die sehr gute Akustik, Kammermusikveranstaltungen statt. Seit 1940 diente das Gebäude trotz vieler Proteste als Lagerraum für Autoreifen. Am 1. Juni 1941 wurde das Planetarium beschlagnahmt. Das Vorführgerät wurde ausgelagert.

Der Luftangriff vom 13./14. Februar 1945 zerstörte das gesamte Ausstellungsgelände.
Da das technische Inventar ausgelagert worden war, blieb es erhalten. Ein Teil der Südhemisphäre wurde am 7. Oktober 1979 der Sternwarte Radebeul übergeben.