In Dresden begann gegen Ende April 1955 die Produktion in der Aufbereitungsanlage, die sich im Areal des zerstörten Carolahauses an der Gerokstraße befand. Dem ging die Enttrümmerung voraus, denn zur Herstellung der Hohlblocksteine und der sogenannten Doppelvollsteine benötigte man gemahlene Trümmerziegel als Zuschlagstoff zu den geformten Zementelementen. Vor dem damals noch kleinen Betrieb wurden die Trümmerziegel abgekippt, die von den umliegenden Grundstücken beräumt wurden.
1956 wurden bereits großflächige Betonelemente gefertigt und mit Schwerlastanhängern zur Baustelle transportiert. Das Werk erhielt nun den Namen Plattenwerk und war das einzige stationäre und in der Stadt liegende Werk seiner Art.
Im September 1958 ging auf der Gerokstraße das erste mechanisierte Werk zur Herstellung von Betonteilen, genannt Großblockwerk, in den Dauerbetrieb. Die Voraussetzung war geschaffen, um neue geschoßhohe Platten aus Ziegelsplittbeton, eine Dresdner Neuerung, herzustellen. Den Splitt mit einer Korngröße von höchsten 3 cm Durchmesser lieferte eine Brecheranlage auf dem Gelände des Plattenwerkes.
1962 wurden bereits fast 60 % der Neubauten in Großplattenbauweise errichtet. Die Großplatten wurden nicht mehr verputzt, sie verfügten über Fenster- und Türöffnungen sowie über Aussparungen für die Elektroinstallation. Die Nachfrage nach Betonelementen im Plattenwerk Gerokstraße wuchs infolge des verstärkten Wohnungsneubaus in Dresden ständig. Am 22. Juli 1968 ging man im Plattenwerk zum Zweischichtsystem und der „rollenden Woche“ über.
In den 80er Jahren besuchten die Puppen der beliebten Kinder-Fernsehserie „Jan und Tini auf Reisen“ das Johannstädter Plattenwerk und zeigten, wie ein modernes Wohnhaus entsteht.
1990 ging die Nachfrage nach der „Platte“ zurück. Die Produktion wurde 1991 eingestellt. Die letzten hergestellten Teile wurden niemals abgeholt.
Im Jahr 2004 öffnete die „Betonzeitschiene“ als Freilichtmuseum zum Thema Großplattenbauweise. Derzeit ist die Ausstellung jedoch wegen Streitereien um den Standort nicht zu besichtigen. Auf dem Gelände des ehemaligen Plattenwerkes wurde ein Skatepark angelegt.